1 Campus

Kiel

CAK

Auftraggeber
FH Kiel
Lage
Kiel [D]
Partner
Prof. Dr. L. Fromm
Jahr
2013
Grösse
12 ha
Fotos
©F. Sukatus

Projektbeschreibung

Der Campus der Fachhochschule-Kiel liegt am Ostuferhafen in einem Mischgebiet. Das Campus Areal wurde für die jetzige Nutzung frei, weil der Hafen bei Weitem nicht mehr die rege Tätigkeit der Vergangenheit aufweist.
Und doch ist das gesamte Gebiet durch die ehemalige Nutzung geprägt.

Die Umnutzung der frei gewordenen Gebäude der ehemaligen Hafenlogistik ist seitens der FH mit Gebäuden ergänzt worden, die dem Bedarf der stetig wachsenden FH unterliegen. In der Nachbarschaft und auf dem Areal der FH sind noch wenige rudimentäre industrielle Nutzungen vorhanden. Die angrenzenden Wohngebiete stehen im Konflikt mit dem schrumpfenden Bedarf an Werft- und Hafenarbeitern. Die FH wächst dem jeweiligen Bedarf folgend ohne formuliertes Fernziel. Diese Parameter machen es unmöglich das Gebiet als eine Einheit zu erfassen.
Die Formulierung eines Fernzieles soll dabei helfen dem Areal und seinem Umfeld eine neue Identität zu geben. Dabei soll der Lern- und Forschungsstandort gestärkt werden und die Aufenthaltsqualität gesteigert werden.

Der Standort

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Das Areal

Strukturanalyse / Ausgangslage

Ausgangssituation

AUSGANGSSITUATION

Seit 1998 ist die FH-Kiel Nutzer eines Geländes in Kiel Dietrichsdorf. Mit knapp 7000 Studenten ist die FH-Kiel ein prägender Faktor am Ostufer Kiels. Das Gelände ist ein ehemaliger Teil der Howaldt Werft (HDW Werke).
Die Ausgangssituation für die heutige Nutzung durch die FH-Kiel, ist ein industriell geprägter Standort mit Arbeitersiedlungen an der östlichen Peripherie. Vereinzelt wurden verschiedene Funktionsbauten für die Nutzung durch die FH-Kiel auf dem Areal realisiert.
Die Durchmischung der vergangenen und aktuellen Nutzung stellt sich an vielen Punkten als problematisch dar:

1. Das Gelände ist formal nicht klar definiert und die verschiedenen Funktionsbereiche verschneiden sich miteinander. Insbesondere die östliche Peripherie hat keine klare Kontur die den Übergang zu den benachbarten Wohngebieten beschreibt.
2. In zentraler Campusposition befinden sich Speditionen und Baustoffhändler.
3. Die Erschließung des Areals hat nicht auf die neue Nutzung durch die FH-Kiel reagiert. Sie entspricht der ehemaligen Funktion als industrieller Standort.
4. Es bestehen keine Attraktoren, die dem neuen Standort eine Strahlkraft über die geografische Lage hinaus gibt. Die Studenten verlassen nach den Vorlesungen den Standort, so dass das studentische Leben hier nur in den Vorlesungsräumen stattfindet.

Abriss- und Neubauplan GMSH

ABRISS- UND NEUBAUPLANUNG NACH GMSH

Die FH-Kiel hat einige bestehende Gebäude für ihre Anforderung umgenutzt. So wird das Hochhaus der Verwaltung der HDW Werke für die Fachbereiche Wirtschaft und Sozialwesen genutzt. Der Gebäudekomplex der Rudolf Hell GmbH wird nun durch die Fachbereiche Maschinenwesen und Elektrotechnik genutzt. Eine Bootshalle an der Schwentine ist nach Umbauten nun die neue Mensa der FH. Einige Neubauten erweitern die Nutzungsanforderung. So wurden bis heute technische Laborhallen, ein großes Hörsaalgebäude, ein Studentenwohnheim und ein Mehrzweckgebäude errichtet.
Die GMSH betraut die Bauvorhaben auf dem Campusgelände. Die Zielplanung der GMSH sieht auch eine Neuordnung des Verkehrsflusses vor. Nach dieser soll entlang der westlichen Peripherie eine Umgehungstrasse errichtet werden. Die Konturierung des Geländes im Osten ist bisher nicht Bestandteil der Planungen. Dadurch findet eine Verschneidung der Nutzungen und damit der Ansprüche an den Ort statt.Noch zu errichtende Gebäude für die stetig wachsende FH folgen keiner strategischen Masterplanung.

 

Strukturanalyse / Neuordnung

Neue Raumordnung - Austausch

AUSTAUSCHFLÄCHEn

Als strategische Planungsgrundlage muss die Möglichkeit geschaffen werden, dass die neue Nutzung als universitärer Campus in den Mittelpunkt rückt. Dazu gehören neben den logistischen Anforderungen eines Studienbetriebes auch die Steigerung der Attraktivität im Außenbereich und die klare Wahrnehmbarkeit des Areals.
Es ist notwendige Voraussetzung, dass die Fachhochschule eine Strahlkraft über den Ort hinaus erzeugen kann.
Als ersten Schritt gilt es das Gelände in seiner Kontur zu definieren. Dabei geht es nicht um Abgrenzung gegenüber den anschließenden Nutzungen, sondern um das Bewusstsein einen kreativen Raum zu betreten.
Eine Kantenschärfung des Campus ist durch eine leichte Veränderung in der Raumordnung möglich. Durch den strategischen Abriss eines Gebäudes am Eichenbergkamp kann die Ostflanke hergestellt werden. Im Südosten können Austauschflächen geschaffen werden.

Neue Raumordnung - Verkehr

VERKEHRSFÜHRUNG

Die Umgehungsstraße aus der Planung der GMSH ermöglicht gute Anpassungen des Verkehrs an die neue Nutzung. Ziel soll sein den Campus autofrei zu machen. Der Verkehr soll im Uhrzeigersinn um das Gelände geführt werden. Die Westtangente ist der Zubringer für den Autoverkehr. 200 Parkplätze können entlang der Westtangente geschaffen werden. Auf Parkraum auf dem Campus kann verzichtet werden. Der ÖPNV und Taxis können über eine Schleife zentral in den Campus geführt werden.
Der gesamte Campus soll dem Fußgänger und Fahrradfahrer vorbehalten sein mit unversiegelten Flächen Nutzungsqualitäten wie in einem Park schaffen.

Strukturanalyse / Neufassung

Neue Raumordnung / Bebauung

BESTAND UND NEUBAUTEN

Neben der bereits bestehenden Bebauung sollen zukünftige Gebäudefigurationen dabei helfen den Campus klar zu strukturieren.
Folgende anstehende Bauprojekte sollen durch eine strategische Gesamtplanung dem Campus seine Identität geben.

1. Die Bibliothek als nördlicher Abschluss
2. Ein Studierdorf für heterogene Nutzungen
3.Ein Turmbau als südliche Markierung an der Schwentine
4.Ein Riegel für den Fachbereich III als Markierung des Campus im Südosten
5.Neuordnung der Hallen des CIMTT zur Ordnung nach Westen
6.Die Blockschließung am Studentenwohnheim und kleinen Hörsaalgebäude

Die Bauvorhaben können in verschiedenen Phasen stattfinden.
Das strategisches Gesamtziel muss schon jetzt festgelegt werden.

Neue Raumordnung / Bebauung & Wege

Bestand, NeuBAUten und WEGFÜHRUNG

Durch die Neuordnung des Campusareal mit einem planerischen Gesamtfokus ist ein sehr schönes Zukunftsziel möglich.
Die verkehrstechnische Neuordnung ermöglicht den Verzicht auf Parkraum auf dem Campus zugunsten von Freiflächen, die für Freizeitqualitäten in Form von Sportarealen genutzt werden können. Die Freiraumplanung sieht ein netzartiges Wegsystem vor, welches einen sehr hohen Anteil an unversiegelten Flächen ermöglicht und eine flexible Implementierung von befestigten Platzsituationen vorsieht. Die Freiflächen sollen bis an die Gebäudekanten reichen. Ein üblicher Strassenschnitt mit Bürgersteig, Bordsteinkante und Straßendeckung entfällt. Durch die ausgedehnte Begrünung wird der Campus in sich final gefasst. Der Anschluss des Uferbereichs ist durch die Fortführung der Freiraumplanung bis an die Wasserkante der Schwentine möglich. So wird auch auf das Alleinstellungsmerkmal der Wasserlage reagiert.Momentan finden auch nördlich des Campusgeländes und entlang der Schwentine verschiedene Planungs- und Bauaktivitäten statt. Auch im Kontext dieser Vorhaben ist es für die FH-Kiel von großem Vorteil sich über ihre strategische Zielplanung bewusst zu sein. Auch in Bezug auf die Einbindung in Planungsüberlegungen, die über die Campusgrenzen hinausreichen.Die erzeugbaren Qualitäten können als Katalyseeffekt den gesamten Kieler Osten aufwerten. Somit sollte auch die Stadt Kiel und das Land Schleswig Holstein ein großes Interesse haben.

PDF

1CA_Lageplan

1CA_Ausschnitte

links

Fachhochschule Kiel

Ludwig Fromm